Die RheinEnergie wird in den kommenden Jahren bis 2035 rund 3,8 Milliarden Euro in eine resiliente, klimaneutrale und sichere Energieversorgung investieren. Allein für Infrastruktur sieht das Unternehmen Ausgaben in Höhe von 1,85 Milliarden Euro vor, Schwerpunkt dabei sind der Ausbau und die Stärkung der Energienetze.

„Ohne resiliente Netzstrukturen für Strom und Wärme kann es keine Energie- oder Wärmwende geben, deswegen gilt diesem Segment unsere besondere Aufmerksamkeit“, sagte AndreasFeicht, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie, bei der Jahrespressekonferenz des Unternehmens. „Insbesondere der kommunalen Wärmewende gilt unsere hohe Aufmerksamkeit, vor allem dem Ausbau der Fernwärme und deren Umstellung auf erneuerbare Quellen.“

Großwärmepumpen in Köln-Niehl und -Merkenich

Mitte Juni hat die RheinEnergie den Generalplanerauftrag für eine Großwärmepumpe in einer Leistungsklasse erteilt, die es bislang in Europa und Deutschland noch nicht gibt: Sie soll die Umweltenergie des Rheinwassers nutzen und 150 Megawatt Wärmeleistung liefern. Diese Wärme steht dem Fernwärmenetz für die Kölner Innenstadt als „grüne Wärme“ zur Verfügung.

Die Anlage kann für sich genommen rund 50.000 Wohneinheiten beheizen und erhöht die bestehende Fernwärme-Netzkapazität der RheinEnergie um insgesamt 15 Prozent. Nach aktuellem Plan soll der Baubeginn Anfang 2024 erfolgen, eine Inbetriebnahme ist für Anfang 2027 geplant. Eine weitere 50-Megawatt-Wärmepumpe soll den Standort Köln-Merkenich im Kölner Norden ertüchtigen und ihre Wärmeleistung an die dortigen Stadtteile und Industriebetriebe abgeben.

Wasserstoff löst fossile Energieträger ab

Ein zweiter Baustein für die Dekarbonisierung der Wärme ist Wasserstoff. Nach jetzigem Stand der Pläne wird Köln eine gute Anbindung an entstehende überregionale Wasserstoffnetze erhalten. Dies ermöglicht die Umstellung der bisherigen fossil befeuerten kombinierten Strom- und Wärmeerzeugungsanlagen auf dekarbonisierte Quellen.

In den ersten Phasen des Aufbaus einer Wasserstoffversorgung dürften zunächst Industrie und die zentrale Wärmeerzeugung versorgt sein. In einem weiteren Schritt sollen Privathaushalte folgen.

Ausbau der Netze

Die RheinEnergie wird zum weiteren Ausbau der klimaschonenden Fernwärme den Netzausbau deutlich ausweiten. Allein bis 2030 gibt es einen Zuwachs von 50 Kilometern Netzlänge, bis 2035 kommen weitere 150 Kilometer hinzu. Derzeit umfasst die Gesamtlänge etwa 380 Kilometer. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, müssen rein rechnerisch pro Monat 1,1 Kilometer Wärmeleitung in Köln entstehen.

Das Stromnetz der RheinEnergie, insbesondere die „letzte Meile“, spielt eine zentrale Rolle für den Betrieb von Auto-Ladesäulen, Wärmepumpen und Fotovoltaikanlagen. Deswegen baut die RheinEnergie auch dieses Netz in den kommenden Jahren aus und stärkt seine Stabilität.

Windkraft und Photovoltaik als Bausteine der Erzeugung

Wenn bis 2030 rund 80 Prozent des benötigten Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Quellen stammen sollen, so ist es unabdingbar, alle Möglichkeiten des Ausbaus von Windkraft und Solarenergie zu nutzen.

Für Köln hat die RheinEnergie allein elf Standorte zum Ausbau der Windkraft identifiziert, im Kölner Norden besteht ein Potenzial von bis zu 13 Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 80 Megawatt. Die daraus erzeugte Strommenge reicht aus, um alle Haushalte im Stadtbezirk des Kölner Nordens zu versorgen.

Für das Kölner Umland wird das Unternehmen in Kürze den Genehmigungsantrag für zunächst vier Windanlagen stellen, mit einer Gesamtleistung von rund 20 Megawatt.

Freiflächen-Photovoltaik ist eine zweite Säule der Erzeugung. Nach der Inbetriebnahme einer 20-MW-Anlage im bayerischen Hemau erfolgt noch im Juli der Baubeginn für eine 32 MW große Freiflächenanlage auf dem Gelände eines ehemaligen Militärflughafens in Mecklenburg-Vorpommern. Dort ist auch ein sieben MW großer Speicher vorgesehen.

Ohne die neu geplanten Anlagen beträgt das aktuelle Portfolio der RheinEnergie an Windkraft 172 Megawatt, die Photovoltaik-Leistung liegt bei 58 Megawatt.

Wachstumsfeld Energiedienstleistungen

Als Zukunfts- und Wachstumsfeld im Portfolio der RheinEnergie gilt der Sektor Energiedienstleistungen, vor allem für Industrie und Wohnungswirtschaft. Bereits heute gehört die RheinEnergie auf diesem Sektor zu den größten Anbietern in Deutschland. Das Feld soll weiter wachsen, die Nachfrage von Industrie, Immobilien- sowie Wohnungswirtschaft, aber auch von Kommunen, steigt: Nachhaltige Energiekonzepte für ganze Quartiere, Contracting und technische Systeme von Druckluft bis Nahwärme sind Bausteine im Portfolio.

Die RheinEnergie investiert in diesen Sektor längerfristig 700 Millionen Euro. Die RheinEnergie-Tochtergesellschaft ago mit Sitz in Kulmbach errichtet eine Vielzahl dieser technischen Anlagen. Unter anderem vertreibt sie die eigenentwickelte Hochtemperatur-Industriewärmepumpe „calora“.

Rheinlandkooperation als Gestaltungsrahmen

Seit einigen Monaten ist die RheinEnergie Mehrheitseignerin der rhenag, in die sie ihre bisherigen Beteiligungen an kleineren Stadtwerken in der Rheinischen Region eingebracht hat, im Rahmen einer vertieften Kooperation mit der Westenergie, einer Anteilseignerin der RheinEnergie.

Auch eine engere Zusammenarbeit mit dem Energieversorger für Duisburg ist möglich, nachdem die RheinEnergie Anteile dort übernommen hat.