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15.09.2025

Monitoringbericht zur Energiewende: „Mehr Kosteneffizienz im Gesamtsystem“

Andreas Feicht, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie

Andreas Feicht, Vorstandsvorsitzender der Kölner RheinEnergie AG, kommentiert den Bericht aus Sicht eines der größten deutschen Stadtwerke und unterstützt die Schaffung wirtschaftlich tragfähiger Rahmenbedingungen für die Energiebranche.

Der heute vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie vorgelegte Monitoringbericht zur Energiewende – verfasst von Experten des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI) und der Berliner BET Consulting GmbH – analysiert die bisherigen Planannahmen in einem Moment, der von Bundesministerin Katherina Reiche als „Scheideweg“ bezeichnet wird. Fokusthemen bleiben der zukünftige Anstieg der Stromnachfrage, die Dimensionierung der Ausbauziele und die optimale Nutzung der Energie aus erneuerbaren Quellen und der Netze.

„Die neue Strombedarfsplanung für 2030 liegt bei 600-700 TWh – das 80-Prozent-Ziel bleibt bestehen. Um am Kohleausstieg festhalten zu können, wird der angekündigte technologieoffene Kapazitätsmarkt mit einem ausgewogenen Mix von Erzeugung, Speichern und steuerbaren Verbrauchern die Versorgungssicherheit gewährleisten“, so Andreas Feicht.

Ein zentraler Punkt der Versorgungssicherheit ist der Bau neuer Gaskraftwerke, die perspektivisch mit Wasserstoff betrieben werden können, heißt es im Bericht. „Aufgrund des nicht prognostizierbaren Preises von Wasserstoff ist das der richtige Ansatz. Wir brauchen neue Gaskraftwerke für eine sichere Versorgung und eine Vergütung für das Vorhalten von Stromerzeugungskapazitäten“, fordert Feicht und fügt hinzu: „Die strenge Definition von grünem Wasserstoff oder eine zu eng gefasste Definition von kohlenstoffarmen Gasen regulieren detailversessen einen Markt, den es noch gar nicht gibt und erschwert Investitionen.“

Investitionen stemmen und Bezahlbarkeit sicherstellen

Beim Netzausbau plädiert Feicht wie der Bericht für eine realistische Bedarfsplanung: „Begleitet durch hohe Baukosten und regulatorische Rahmenbedingungen ist eine Streckung der Investitionen notwendig, um Preissteigerungen zu begrenzen. Investitionen in die Energieinfrastruktur entsprechen heute einem Volumen, das in der Vergangenheit fast 50 Jahre für den Aufbau der bisherigen Assets benötigt hat, nun aber in nur zehn Jahren realisiert werden soll. Die Herausforderung liegt darin, diese Investitionen wirtschaftlich zu stemmen und gleichzeitig die Bezahlbarkeit für die Kunden sicherzustellen.“

Er begrüßt die Ankündigungen, flexible und pragmatische Lösungsansätze zu verfolgen, darunter eine bessere Nutzung der bestehenden Netzinfrastruktur und der Abbau regulatorischer Hürden. „Flexibilität ist der Schlüssel zur erfolgreichen Energiewende, sowohl auf Kundenseite als auch im Netzbetrieb“, so Feicht. „Batteriespeicher sind hier eine wichtige Komponente, sie durften von Netzbetreibern in Deutschland bislang nicht netzdienlich eingesetzt werden. Neue Instrumente wie Überbauung könnten gute Anreize schaffen.“

Der Monitoringbericht fordert an vielen Stellen die intensive Betrachtung der Systemkosten. Feicht: „Mehr Kosteneffizienz gelingt nur mit einem konsequenten Bürokratieabbau. Wir können nicht stabile Strompreise wollen, ohne die Kosteneffizienz im Gesamtsystem zu betrachten.“

Feicht lobt den breiten Ansatz des Monitoringberichts: „Es ist gut, dass er Informationen und das aggregierte Wissen aus bereits existierenden Studien und Gutachten mit einbezieht. Wir brauchen weiterhin eine sachliche, ideologiefreie Diskussion über Ausbauziele der Erzeugung, erneuerbar wie fossil.“ Die Reduktion der Strombedarfsprognose im Bericht bewertet Feicht positiv: „Dadurch bekommen Stadtwerke mehr Luft, gezielt und sachgerecht zu investieren.“

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