07.05.2025

Ideen für eine Energiewelt von morgen – Rheinisches Energieforum in Köln diskutiert Lösungen

Wie wichtig innovative und bezahlbare Energielösungen für die Prosperität und die Zukunft unseres Landes sind, zeigte das Rheinische Energieforum in Köln nachdrücklich auf. Bei dieser Tagung mit intensivem Meinungsaustausch standen Lösungen und Ideenansätze für die Zukunftsgestaltung der Energiewelt im Vordergrund. 300 Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Kommunalwirtschaft und der Energiebranche waren sich in einem Punkt einig: Es bedarf neuer und innovativer Lösungen, die gleichermaßen die Zielpunkte Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Bezahlbarkeit adressieren.

Andreas Feicht, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie, machte das in seinem Eröffnungsstatement deutlich: "Insbesondere die Bezahlbarkeit der Energie spielt bei den Lösungen eine immer stärkere Rolle. Das gilt sowohl fürdie Menschen in ihren Wohnungen als auch für die Wirtschaft und Industrie. Gerade die Wärmewende ist sehr kapitalintensiv und stellt uns alle vor besondere Herausforderungen. Datacenter bieten viel Potential, denn dies ist eine wachsende Branche, und wenn wir deren Abwärmekapazitäten sinnvoll einbinden können, ist das eine der gesuchten innovativen Lösungen."

Feicht weiter: „Das Verdienst der Ampel-Koalition war, dass es im Energiebereich Beschleunigungen gegeben hat. Das muss die neue Bundesregierung jetzt auf weitere Infrastruktursektoren ausdehnen, und wir brauchen eine größere Toolbox, das ist Aufgabe der aktuellen Koalition. Nur so können wir Ziele wie Dekarbonisierung erreichen, wir brauchen dafür auch günstigere Optionen. Ebenso sehe ich große Chancen in der Verknüpfung von Sektoren, etwa das bidirektionale Laden von E-Fahrzeugen. So machen wir die große Masse an Batterien von E-Fahrzeugen als Speichersystem für die Energiewelt verfügbar, und davon profitieren Fahrzeugbesitzer ebenso wie die Volkswirtschaft."

Der Vorstandsvorsitzende der RheinEnergie betonte auch noch einmal, welch hohen Beitrag Europas größte Flusswasser-Wärmepumpe für die Dekarbonisierung der Kölner Fernwärme leisten wird. Dieses aus Bundes- und EU-Mittelngeförderte Projekt entsteht am RheinEnergie-Kraftwerksstandort Köln-Niehl, nutzt den Temperaturgehalt des Rheinwassers und kann bis zu 50.000 Haushalte mit klimaneutraler Fernwärme versorgen.

Kommunalpolitiker: Kooperation und Netzwerkbildung wichtig

Landrat Sebastian Schuster aus dem Rhein-Sieg-Kreis betonte die Wichtigkeit der Netzwerkarbeit über Städte- und Gemeindegrenzen hinaus; die Zusammenarbeit in der Region Köln/Bonn könne helfen, gemeinsame Lösungen zu schaffen, denn gerade für kleinere Städte seien Aufgaben wie die Wärmewende kaum alleine zu bewältigen. Fördergelder seien zwar vorhanden, aber: "Man kommt schwierig da heran, denn die Antrags- und Bewilligungsverfahren sind momentan so komplex, dass kaum einer es schafft; das Thema müssen wir lösen."

Unternehmen wie die RheinEnergie sieht er als regionale Integratoren, die insbesondere bei den hoch komplexen Aufgaben der Energiewirtschaft Interessen, Aufgaben und Lösungen zusammenführen und unterstützen.

Neue Techniken führen zu völlig neuen Lösungen

Vertreter von Unternehmen wie Shell, The Mobility House, Mennekes Elektrotechnik oder SMA Altenso Energiesysteme waren sich einig, dass Elektrizität neben grünen Gasen wie Wasserstoff eine besondere Zukunftsrolle haben. Thomas Raffeiner, Gründer und CEO von "The Mobility House" sprach sich klar gegen den Einsatz von Wasserstoff und anderen Gasen für die Mobilität aus, Ausnahme vielleicht bei der Luft- oder Raumfahrt: "Wir brauchen ihn dort nicht, denn die Batterietechnik entwickelt sich rasant, und Wasserstoff-Antriebssysteme können da nicht mehr mithalten. Wasserstoff wird anderswo viel nötiger gebraucht, etwa in der Industrie und der Energiewirtschaft. Das Rennen um die Entwicklung neuer Batterietechnik allerdings haben wir wohl verloren, günstige Batterien werden aus China kommen." Sein Unternehmen setzt auf KI-basierte Systeme, mit denen E-Mobilisten Teile ihrer Akkukapazitäten als virtuellen Speichern verfügbar machen und so günstig Stromspitzen der Erneuerbaren Energien aufnehmen können – die dann in nachfragestarken Zeiten wieder ausgespeist werden.

Finanzierungsinstrumente für die Transformation

Auch die Finanzierung der Transformation spielte bei der Veranstaltung eine wichtige Rolle. Der enorme Kapitalbedarf für den Ausbau erneuerbarer Energien, intelligenter Netze und dezentraler Versorgungssysteme erfordert innovative Instrumente, die flexibler, risikoangepasster und auf die spezifischen Anforderungen der Energiewende zugeschnitten sind. Ziel ist es, Kapitalströme gezielt in nachhaltige Projekte zu lenken und neue Geschäftsfelder zu erschließen, die Wirtschaftlichkeit mit Klimazielen vereinen. "Um erfolgreich zu sein, müssen wir die ganze Klaviatur der Finanzierung spielen", sagte Birgit Lichtenstein, Finanzvorständin der RheinEnergie. "Wir brauchen Verlässlichkeit in den politischen Entscheidungen, damit wir planvoll nach vorne gehen können."

Rechenzentren als Zukunftsbranche

Die digitale Transformation schreitet unaufhaltsam voran, und Rechenzentren bilden das Rückgrat dieser Entwicklung. Denn die massiv steigende Nachfrage nach Rechenleistung, insbesondere durch KI-Anwendungen, bietet wirtschaftliche Chancen, die genutzt werden sollten. Stephan Segbers, Vertriebsvorstand der RheinEnergie betonte: "Dies ist einer der wenigen Sektoren, die ein exponentielles Wachstum versprechen."Die RheinEnergie wolle die strategische Bedeutung von Rechenzentren nutzen und sich als Partner für die Ansiedlung in Köln und der Region positionieren. "Dabei bringen wir unsere Expertise aus Netztechnik, Erzeugung und Vertrieb ein und unterstützen bei netztechnischen Dienstleistungen, der Nutzung von Abwärme und der Erschließung von Flächen durch nachhaltige Energieversorgungslösungen vor Ort", so Segbers.

Versorgungssicherheit dank stabiler Netze

"Morgen wird heute gemacht." Mit diesem Satz beschrieb Susanne Fabry vor allem die Programmatik, wenn es um den Ausbau der notwendigen Infrastrukturen geht. In ihrer Rolle als Vorstandsmitglied für Netze und Aufsichtsratsvorsitzende der RheinNetz GmbH betonte sie die zentrale Aufgabe, die gerade den Netz-Infrastrukturen für Strom, Gas, Wasser und Fernwärme zukommt: "Ohne die Netze können wir alle anderen Aufgaben der Transformation nicht erfüllen und deren Ziele nicht erreichen", sagte sie.

Dabei käme es auch auf den Faktor Mensch an, denn es seien die Menschen, die diese Transformation ins Werk setzten. "Wir haben in den vergangenen zwei Jahren deswegen massiv unsere Strukturen optimiert, um den Menschen zu ermöglichen, dass sie an den neuen Themen arbeiten können. Wir schenken ihnen Vertrauen, und wir ermutigen sie, gemeinschaftlich mehr Verantwortung für unsere Zukunft zu übernehmen."

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