Die Energiewende ist unumkehrbar, der Klimawandel in aller Munde, die jungen Generationen fordern Klimagerechtigkeit. Es ist Tempo gefragt, wenn wir die gesteckten Klimaziele erreichen wollen. Bis zum Jahr 2035 will die RheinEnergie ihre Strom- und Wärmeversorgung vollständig dekarbonisieren. Beim Rheinischen Energieforum in der Flora Köln hat das Unternehmen am Mittwoch, 30. August 2023, Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik und Forschung zusammengebracht, um Erfahrungen auszutauschen und die Entwicklungen aktueller Themen wie die kommunale Wärmeplanung und den Wasserstoffeinsatz in der Energieerzeugung zu diskutieren und zu bewerten.

„Das Thema Energie bewegt und die Zukunft der Energiebranche treibt alle in Politik und Wirtschaft um“, sagte Andreas Feicht, Vorstandsvorsitzender des Gastgebers RheinEnergie, zur Eröffnung der Veranstaltung. Und das machte auch die Liste der Teilnehmenden deutlich: Rund 250 Gäste aus Köln, der Region und ganz Deutschland waren angereist.

„Energiewende ist Multi-Projektmanagement“, so Andreas Feicht weiter. „Viele Dinge müssen parallel entwickelt werden: eine Infrastruktur für die Wasserstoffwirtschaft muss entstehen, die Erneuerbaren Energien sollen ausgebaut werden, das große Thema Wärmewende vorangetrieben werden. All das erfordert viel Diskussion und Kooperation.“ Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker zeigte sich erfreut, dass sich die Fachleute für ihre Diskussionen und ihren Austausch am Standort Köln zusammengefunden hatten. Die Klimaneutralität der Stadt Köln bis 2035 sei an ambitioniertes Ziel, das nicht unmöglich zu erreichen sei. Allein die Wärmeplanung zeige aber, das Klima- und Energiepolitik eine hochkomplexe Aufgabe sei. „Aber sie ist alternativlos“, so Reker.

Mit Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des BDEW, Michael Gessner, Abteilungsleiter Energie im Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie NRW, und Barbie Haller, Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur, diskutierte Andreas Feicht über die Wege aus der Energiekrise und die Versorgungssicherheit. Die Expertinnen und Experten bescheinigten der Politik ein gutes Krisenmanagement während der vergangenen zwölf Monate. Andreas Feicht hob die Preisbremsen als wichtiges Instrument und gutes Signal der Politik hervor, auch wenn es prozessual für die RheinEnergie ebenso wie für andere Energieversorger schwierig gewesen sei, diese umzusetzen. „Das war für uns alle eine angespannte Zeit und ist es immer noch“, so Feicht. „Das Narrativ ‚Wir sind durch‘ ist eins, das mir nicht gefällt.“

Für den nächsten Winter, für die Zukunft, sei die Branche vorbereitet, Prozesse seien eingespielt und Krisenfälle in Übungen durchgespielt worden. Dennoch machte Feicht deutlich klar: „Die Versorgungssicherheit ist in Deutschland ein Gebilde, in dem vieles ineinandergreift. Kein Versorgungswerk kann die Versorgungssicherheit aufrechterhalten, wenn es drumherum einen Blackout gibt. Ich teile die Ansicht der Fachleute, dass wir besser vorbereitet sind als vor einem Jahr. Aber wir sind nicht sicher.“

Birgit Lichtenstein, kaufmännische Vorständin der RheinEnergie, sprach im Plenum zum Thema „Finanzierung und Bezahlbarkeit der Energietransformation“ und berichtete über den hohen Investitionsbedarf zum Erreichen der Ziele der Energiewende. Mit ihr auf der Bühne saßen Tilo Hacke, Mitglied des Vorstands Deutsche Kreditbank, Gerd Inden, Direktor bei Ford Land, und Martin Murrack, Stadtdirektor und Kämmerer der Stadt Duisburg.

Fachforen zu aktuellen Themen der Energiewende

In vier Fachforen wurde am Nachmittag über die Themen Kommunale Wärmeplanung, Wasserstoffeinsatz in der Energieerzeugung, die Entwicklung eines klimaneut-ralen Stromsystems sowie die Transformation und Rolle der Netze in der „More-electric-world“ gesprochen. Vor-standsmitglieder und Geschäftsführungen namhafter Energieerzeugungs- und Energieversorgungs-Unternehmen, Vertreterinnen und Vertreter aus der Landes- und Kommunalpolitik sowie aus der Forschung und Fachleute gingen gemeinsam in die Bestandsaufnahmen, in den Meinungsaustausch und in einen lebhaften Dialog mit dem Publikum. Unter anderem berichtete RheinEnergie-Netzvorständin Susanne Fabry über die Netzausbaupläne in Köln in den kommenden Jahren: 80 Kilometer Hochspannungsnetz und 50 Kilometer Fernwärme-Leitungsnetz sollen bis zum Jahr 2025 neu ent-stehen.

Aufbruchstimmung und ein wenig Vorsicht

Andreas Feicht zog am Ende des Tages Bilanz: Das Rheinische Energieforum habe viele Momente der Zuversicht und Aufbruchstimmung geboten, aber es sei auch Vorsicht bei Themen wie dem Ausbau der Stromverteilnetze und der integrierten Infrastrukturplanung angeklungen. „Es wurde sehr intensiv gesprochen und diskutiert. Wir wissen, was getan werden muss und welche Rahmenbedingungen es noch braucht“, so der Vorstandsvorsitzende.

Bilder vom Rheinischen Energieforum stehen in unserer Mediathek zum Download zur Verfügung.