Die RheinEnergie weist für das Berichtsjahr 2022 gute finanzwirtschaftliche Kennziffern auf – trotz der Marktturbulenzen seit Ende des Jahres 2021 und dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine mit der daraus folgenden Energiekrise. Ein wesentlicher Grund dafür ist die breite Aufstellung des Unternehmens. Die RheinEnergie ist durch die Abdeckung aller Wertschöpfungsstufen – von der Erzeugung über die Netze, den Handel und den Vertrieb bis zu den Energiedienstleistungen – resilient und konnte im Krisenmodus weiterhin erfolgreich agieren.

Wirtschaftliche Resilienz und Stabilität – das ist eine der drei tragenden Säulen der RheinEnergie-Strategie, um den Herausforderungen der Dekarbonisierung und damit verbundenen hohen Investitionen in den Netzausbau und die Erneuerbaren Energien zu begegnen. Daneben legt das Unternehmen in den kommenden Jahren seinen Fokus auf die Stärkung der Infrastruktur und das Anstoßen von Innovationen.

Geschäftszahlen für das Jahr 2022

Bei ihrer Jahrespressekonferenz hat die RheinEnergie die Geschäftszahlen für das Jahr 2022 vorgestellt. Der Umsatz ohne Energiesteuer der RheinEnergie (Einzelabschluss) ist um rund 40 Prozent gestiegen und liegt für 2022 bei rund 3,52 Milliarden Euro (2021: 2,52 Milliarden Euro). In der RheinEnergie-Gruppe, zu der neben der RheinEnergie AG selbst die wesentlichen Tochtergesellschaften im Kraftwerks-, Netz- und Handelsbereich sowie Erneuerbare Energien zählen, ist der konsolidierte Umsatz von 5,01 Milliarden Euro im Jahr zuvor auf 9,34 Milliarden Euro gestiegen. Wesentliche Ursachen dafür sind in den hohen Energiepreisen begründet. Diese haben die Umsätze entsprechend getrieben.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, das EBITDA für das abgelaufene Geschäftsjahr, beträgt 247 Millionen Euro, gegenüber 245 Millionen Euro im Jahr 2021. Das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) liegt im Berichtsjahr bei 191 Millionen Euro und damit auf Vorjahresniveau.

Das Ergebnis vor Ertragssteuern beläuft sich für 2022 auf 183 Millionen Euro, gegenüber rund 180 Millionen Euro im Vorjahr. Das Unternehmensergebnis beträgt für das Jahr 2022 rund 168 Millionen Euro. Damit liegt es rund fünf Millionen Euro unter dem Ergebnis des Vorjahres (173 Millionen Euro).

Wesentlich beeinflusst ist das Ergebnis durch positive Entwicklungen nach der Restrukturierung des Vertriebsbereichs sowie durch den Erzeugungsbereich. Die RheinEnergie konnte gute Ergebnisbeiträge durch den Verkauf der eigens erzeugten Energie erwirtschaften. Im Sommer 2022 – einer Phase hoher Energiepreise – hat das Unternehmen von seinem Standort Köln-Niehl Strom ins Verbundnetz eingespeist und so Erzeugungsausfälle aus Frankreich oder Großbritannien kompensiert. Damit hat die RheinEnergie mit ihren flexiblen Gasanlagen erheblich zur Stabilität im europäischen Verbundnetz beigetragen.

Belastet wurden die positiven Ergebnisentwicklungen durch notwendige energiewirtschaftliche Vorsorge, um etwaige Risiken im volatilen Energiemarkt abzusichern.

Von dem Ergebnis nach Steuern erhält der Gesellschafter Westenergie eine Ausgleichszahlung nach § 304 AktG von 22 Mio. Euro (Vorjahr 28 Mio. Euro). Zur Stärkung der Eigenkapitalbasis wurde den Gewinnrücklagen wie im Vorjahr ein Beitrag von 10 Mio. Euro zugeführt. Demzufolge wird ein Gewinn in Höhe von 136 Mio. Euro an den mit 75,78 Prozent beteiligten Mehrheitsgesellschafter GEW Köln AG abgeführt.

Das Investitionsvolumen ist mit 118 Millionen Euro im Jahr 2022 höher als mit 114 Millionen Euro im Jahr zuvor. Die Investitionen flossen zu einem signifikanten Teil in die Infrastruktur, die insbesondere vor dem Hintergrund des voranschreitenden Ausbaus der Elektromobilität und dezentraler Einspeisungen, z. B. Photovoltaikanlagen, weiter ausgebaut werden muss. Die RheinEnergie betreibt damit nicht nur aktive Da- seins-, sondern auch Zukunftsvorsorge.

Der Personalbestand des Unternehmens ist planmäßig leicht zurückgegangen. Er lag im Jahresmittel 2021 bei 2.671 (jeweils ohne Auszubildende und Beschäftigte in der Freistellungsphase der Altersteilzeit).

Absatzzahlen

Die Absatzzahlen in den drei Energiesparten Strom, Erdgas und Wärme waren 2022 leicht rückläufig, was hauptsächlich auf die relativ milden Temperaturen und auf die Einsparaktivitäten der Kundinnen und Kunden zurückzuführen ist.

Im Stromverkauf der RheinEnergie-Gruppe lagen die Mengen bei 29,5 Milliarden Kilowattstunden (2021: 30,5 Milliarden Kilowattstunden).

Der Gesamtabsatz an Gas der RheinEnergie-Gruppe sank geringfügig von 58,82 Milliarden Kilowattstunden im Vorjahr auf rund 57,18 Milliarden Kilowattstunden.

Der Wasserabsatz lag im Jahr 2022 bei 75,9 Millionen Kubikmetern und damit unter den 79,47 Millionen Kubikmetern in 2021. Der leichte Rückgang ist ebenfalls eine Folge von Einsparungen bei den Kundinnen und Kunden durch mehr Effizienz oder einen bewussteren Umgang mit Wasser, insbesondere mit Warmwasser.

Auch der gesamte Wärmeabsatz lag mit 2,15 Milliarden Kilowattstunden unter dem Wert des Jahres 2021 mit 2,54 Milliarden Kilowattstunden.

Ausblick 2023

Die Energieeinsparungen der Kundinnen und Kunden in den ersten Monaten des Jahres 2023 werden sich auch noch in den Absatzzahlen des laufenden Jahr niederschlagen. Insgesamt sind die Marktbedingungen weiterhin sehr volatil, so dass die konkreten Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der RheinEnergie derzeit nicht verlässlich abschätzbar sind.

Finanzwirtschaftlich steht die RheinEnergie in den kommenden Jahren vor erheblichen Herausforderungen – insbesondere, was erforderliche Investitionen angeht. Der mit der Energiewende und Dekarbonisierung einhergehende Aus- und Umbau der Netzinfrastruktur spielt dabei eine besonders große Rolle.

Insgesamt plant die RheinEnergie bis 2035 Investitionen in einer Gesamthöhe von rund 3,8 Milliarden Euro.

Um die Umsetzungsgeschwindigkeit zu erhöhen und den Infrasturkturausbau bedarfsgerechter stemmen zu können, sind interne Umstrukturierungsprozesse im Netzbereich angestoßen. Zudem implementiert die RheinEnergie eine neue IT-Landschaft, um Unternehmensabläufe und Prozesse sowohl im Netz- und Vertriebsbereich als auch in den kaufmännischen Grundfunktionen optimal zu unterstützen.

Auch und gerade wirtschaftlich sind solide Strukturen und Resilienz für das Unternehmen erforderlich, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Durch ihre gute diversifizierte Aufstellung in den unterschiedlichen Geschäftsbereichen ist die RheinEnergie im Marktvergleich weiterhin gut positioniert.