Bei der Suche nach einem freien Parkplatz braucht man in der Kölner Innenstadt neben Geduld häufig auch Glück. Denn ob, wann und wo sich eine freie Parkfläche finden lässt, ist nur schwer vorherzusagen. Für viele heißt es daher: trial and error. Fahren bis der Parkplatz kommt. Schätzungen zufolge sind rund 30 Prozent des Verkehrs in deutschen Großstädten auf den Parksuchverkehr zurückzuführen. Um dessen negative Auswirkungen auf die Umwelt und Verkehrsdichte zu reduzieren, testet der Kölner Energiedienstleister RheinEnergie in Köln-Nippes seit Freitag ein "Digitales Parkraummanagement".

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geförderten Projektes installiert die RheinEnergie auf einer Fläche von 0,5 km2 in den kommenden Wochen im Umfeld der Neusser Straße insgesamt 86 Sensoren und 27 LED-Displays an Laternenmasten. Während die Sensoren freie Parkflächen erkennen, verarbeitet eine Software die Informationen in Echtzeit und steuert die LED-Displays. Symbole auf den LED-Displays weisen den Fahrern den Weg zur nächsten freien Parkfläche.

Saubere Luft dank smarter Technik

"Dieses hochentwickelte Parkleitsystem ist wichtig, um unserer smarten Stadt zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit zu verhelfen", sagt Dr. Andreas Cerbe, Netzvorstand der RheinEnergie. "Ziel unseres Unternehmens ist es, Umweltbelastungen zu minimieren. Wir haben uns verpflichtet, CO2-Emissionen zu reduzieren, unnötigen Verkehr zu verringern und die Energieeffizienz zu steigern. In enger Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Cleverciti haben wir deshalb eine smarte Lösung entwickelt, um nachweislich Emissionen zu reduzieren und die Verkehrsituation zu entspannen. Da wir Tausende von Leuchtmasten besitzen und betreiben, sind wir über unsere bereits vorhandene Infrastruktur in der Lage, zusätzliche nützliche Dienste für die Kölnerinnen und Kölner zu entwickeln und bereitzustellen."

Für Bezirksbürgermeister Bernd Schößler (SPD) ist Nippes der ideale Ort, um die neue Technik zu erproben: "Nippes ist ein junges und lebendiges Viertel. Wir haben mit der RheinEnergie hier auf der `Klimastraße` schon viele Projekte umgesetzt und waren stets die ersten, die von technischen Neuerungen profitiert haben." Die Aufgeschlossenheit der Bevölkerung trage dazu bei, den Fortschritt nach erfolgreichen Tests auch in anderen Stadtteilen zu ermöglichen.

"Wir freuen uns, gemeinsam mit der RheinEnergie eine Lösung in Köln-Nippes bereitstellen zu können, um den sinnlosen Parksuchverkehr wesentlich zu reduzieren", ergänzt Thomas M. Hohenacker, Gründer und Geschäftsführer des technischen Dienstleisters Cleverciti. "Das intelligente Parkleitsystem bietet den Bürgern von Köln-Nippes künftig einen Service, der seinesgleichen in Deutschland sucht und wegweisenden Charakter hat."

Die Installation der Sensoren und Displays dauert inklusive einer Testphase voraussichtlich bis Ende April. Ab dem 1. Mai 2020 steht das System dann allen Verkehrsteilnehmern zur Verfügung. Bis dahin soll auch eine Smartphone-App zum Download bereitstehen. Das System von Cleverciti, dem führenden Anbieter für intelligentes Parkraummanagement, arbeitet nach strengen Datenschutzrichtlinien. Es erkennt lediglich freie Flächen. Aufnahmen von Personen oder Fahrzeugen werden nicht angefertigt, die Daten unmittelbar nach der Verarbeitung gelöscht.

Über die Klimastraße

Die Klimastraße in Köln-Nippes, ein Teilstück der Neusser Straße, ist das praktische Versuchsfeld von SmartCity Cologne. Dort zeigen und erproben die Projektpartner, wie smarte Technik die Umwelt schützen und urbanes Leben vereinfachen kann. Getestet wird Vieles - von optimaler Gebäudeisolierung und maximaler Wärmeeffizienz bis hin zu Ladestationen für Elektrofahrzeuge und Low-Energie-Straßenlaternen, die nicht zeitgesteuert leuchten, sondern je nach Bedarf. Die Anwohner sind ins Projekt einbezogen, sie können nicht nur zuschauen, sondern sich aktiv beteiligen. So wird die smarte Energiewelt erlebbar.

Über SmartCity Cologne

SmartCity Cologne ist eine Initiative der Stadt Köln und der RheinEnergie, eine Plattform für unterschiedliche Projekte zum Klimaschutz und zur Energiewende. Mitmachen kann jeder: Privatleute, Unternehmen, Verbände und Initiativen. Gemeinsam werden intelligente Ideen und zukunftsweisende Techniken entwickelt, die Köln noch ein bisschen lebenswerter machen.

Weitere Informationen unter smartcity-cologne.de